1989 wurde ich selbst in Marl als sehr junger Journalist für meine DOPPELPUNKT-Moderation mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Es war die 25. Verleihung dieses Preises. 25 Jahre später, 2014, konnte ich das große Jubiläum der renommiertesten Fernseh-Auszeichnung in Deutschland moderieren. Bundespräsident Joachim Gauck hielt die Jubiläumsrede und würdigte den Preis als herausragende Institution der Medienbranche.
Die Leidenschaft, mit der die Jury-Mitglieder Jahr für Jahr ausloten, wer das Medium Fernsehen auf besonders herausragende Weise nutzt, habe ich in den drei Jahren, in denen ich den Preis moderierte (von 2012 bis 2014) noch mehr schätzen gelernt. Ebenso die idealistische Arbeit der damals Verantwortlichen für den Grimme-Preis um Ulrich Spieß und Markus Thiele. Für mich war es – so pathetisch sich das anhört – eine Ehre, den Preis dreimal nacheinander zu moderieren. Mit der Jubiläums-Verleihung hat das Ganze dann 2014 seinen natürlichen Höhepunkt und Abschluss gefunden.
Und es war spannend, auf der Bühne und in Gesprächen rund um die Veranstaltung herausragende Fernsehschaffende als Preisträger kennenzulernen. Große Journalisten und Filmemacher wie Heinrich Breloer, Dominik Graf, Matti Geschonneck, Erik Fiedler oder Gerd Ruge. Schauspielerinnen und Schauspieler wie Claudia Michelsen, Bjarne Mädel, Nina Kunzendorf, Barbara Auer, Matthias Brandt, Devid Striesow, Lars Eidinger oder Wotan Wilke-Möhring. Oder auch junge Impulsgeber wie Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann.
Und mitgenommen habe ich auch einige Sätze aus der Rede des Bundespräsidenten, der anlässlich des 50. Jubiläums des Grimme-Preises auch Gespräche im Fernsehen würdigte, wenn sie denn gelingen: „Gute Gespräche nehmen sich Zeit für Argumente, fürchten die Argumente anderer nicht, sondern hören und prüfen sie. Gute Gespräche können diejenigen klüger machen und vielleicht sogar verändern, die daran teilnehmen. Solche guten Gespräche sind doch auch im Fernsehen möglich.“ Sätze, die für alle, die für gesellschaftspolitische Talk-Sendungen arbeiten, Ansporn und Herausforderung sein sollten.