Forschung zu den Medien von Morgen

Journalismus auf dem Prüfstand

Im Journalismus arbeiten, in der Medienwelt eigene Formate und Produkte gestalten, sich mit aktuellen und wichtigen Themen der Gesellschaft beschäftigen – das sind nach wie vor Triebfedern, die den Journalismus zu einem Traumberuf machen und die viele junge Menschen dazu ermuntern, ihn zu ergreifen.

Aber Journalismus und Journalisten, die mit viel Idealismus in den Beruf starten, stellen sich zunehmend Fragen. Wie kann und muss der Journalismus sich weiterentwickeln? Welche Funktion wird er in der Gesellschaft übernehmen? Oder offener gefragt: Wie wird der gesellschaftliche Diskurs der Zukunft aussehen?

Journalismus und Gesellschaft – es steht viel auf dem Spiel

Es gibt in Deutschland eine grundlegende Kritik am Journalismus, die sich spätestens seit 2015 auch öffentlich manifestiert hat. Sie hat sich verdichtet bis hin zu der Frage, was den Journalismus in der Gesellschaft (überhaupt) legitimiert. Durch die Digitalisierung verändert sich die Form des gesellschaftlichen Diskurses grundlegend. Eine individualisierte, dialogische Kommunikation mit dem Bürger ist auch ohne Journalismus möglich. Dies und andere Wirkmechanismen der Digitalisierung sorgen ebenfalls für Veränderungen des Berufs und der Identität des Journalismus.

Das Institut für Journalistik

Das Institut für Journalistik ist der größte universitäre Journalistik-Studiengang in Deutschland. Seit über 40 Jahren gibt es nun das sogenannte „Dortmunder Modell“. Es steht für die Integration von Theorie und Praxis. Diese Grundidee wird heute mehr denn je gelebt. Alle Studierenden absolvieren als Bestandteil des Studiums ein integriertes Volontariat, auf das sie bereits während des Bachelor-Studiums vorbereitet werden. Integraler Bestandteil der praktischen Ausbildung am Institut sind die heute crossmedial ausgerichteten Lehrredaktionen. Hier lernen die Studierenden Redaktionsabläufe, Teamarbeit und journalistisches Handwerk in der Praxis und verantworten institutseigene Publikationen.

Über „Lügenpresse“ und Debattenkultur

Nicht nur der Journalismus ist im Umbruch. Das »Lügenpresse«- Schlagwort kommt nicht von ungefähr. Das politische Klima, nicht nur in Europa, ist rauer geworden. Nicht erst seit Flüchtlingsdebatte, Brexit und Trump. Diese Ereignisse haben den längst vorhandenen nationalkonservativen Bewegungen genützt oder sind von ihnen befördert worden. Und wenn in den Gesellschaften eine Kraft erstarkt, die in vielen Fragen völlig kontrovers zum vorherrschenden Konsens steht, ist es fast schon folgerichtig, dass bisher selbstverständliche Positionen und Präsentationen in den Medien infrage gestellt werden. Die Frage ist nur, mit welchen Mitteln.

KURT – Ein Media-Lab für den Journalismus

Die praktische Ausbildung am Institut für Journalistik wurde in den letzten Jahren vom Grunde auf neu konzipiert. Wir sind überzeugt, dass Journalistinnen und Journalisten in Zukunft die Fähigkeit benötigen, crossmedial zu arbeiten. Was heißt das konkret?

Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, als Autorinnen und Autoren vom Thema aus zu denken und dieses in verschiedenen Medien und Darstellungsformen umzusetzen. Sie lernen im Studium die Potenziale und Grenzen unterschiedlicher Darstellungsformen kennen. Sie üben sowohl das aktuelle journalistische Arbeiten als auch aufwändig recherchierte, längere Darstellungsformen ein. Gleichzeitig werden kontinuierlich die Maßstäbe für Qualitätsjournalismus vermittelt und reflektiert. Diese Ausbildung in Kombination mit den Möglichkeiten der medialen Spezialisierung erlaubt es ihnen, flexibel auf die Erfordernisse des Arbeitsmarkts zu reagieren und ihren individuellen Weg zu gestalten.

Aktuelle Themen

Hier finden Sie weitere aktuelle Beiträge zum Thema Journalismus

 

Aktuelle Publikationen

Buch: Wenn Maschinen Meinung machen - Journalismuskrise, Social Bots und der Angriff auf die Demokratie

Big Data, die digitale Transformation, künstliche Intelligenz – wir wissen mittlerweile, dass sich unsere Gesellschaft rasant verändert. Welche Begriffe auch immer durch die Debatte geistern, deutlich wird: Neue Technologien schaffen auch neue Probleme, die wir bisher noch nicht mal ansatzweise verstanden haben. Social Bots manipulieren die Meinungsbildung. Fake News beeinflussen Wahlen und Abstimmungen. Filterblasen und Algorithmen definieren, welche Informationen uns das Internet bereitstellt. Wie weit geht diese Veränderung unserer Gesellschaft? Ist sie ein Angriff auf die Demokratie? Was will das Silicon Valley, von dem so viele Veränderungen ausgehen, wirklich? Erfährt der Journalismus eine Renaissance oder macht der Letzte das Licht aus?

Buch: Meinung Macht Manipulation - Journalismus auf dem Prüfstand

Wie viel Vertrauensverlust können sich die Medien noch leisten? – Junge Journalisten zeigen Wege aus der Glaubwürdigkeitskrise

Vor allem seit Beginn der Pegida-Demonstrationen taucht immer wieder der Vorwurf der Lügenpresse an die etablierten Medien auf. Was ist der Kern dieses Vorwurfs? Wie ist es um die Qualität des Journalismus wirklich bestellt? Sind Journalisten von oben gesteuert? Michael Steinbrecher geht zusammen mit vierzehn jungen Journalisten der TU Dortmund diesen und weiteren Fragen nach. Sie liefern Fakten zum Verhältnis von Pluralität und Rudel-Journalismus, untersuchen die Berichterstattung zum Thema Rechtsradikalismus und zeigen Wege aus der Glaubwürdigkeitskrise.